–
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Interpunktionszeichen | |
Komma, Beistrich | , |
Strichpunkt, Semikolon | ; |
Doppelpunkt, Kolon | : |
Punkt | . |
Auslassungspunkte | … |
Mittelpunkt | · |
Aufzählungszeichen | • |
Fragezeichen | ? |
Ausrufe‑, Ausruf‑, Rufzeichen | ! |
Apostroph, Hochkomma | ’ |
‐ - Bindestrich; Trennstrich; Ergänzungsstrich | |
Gedankenstrich; Bis-Strich | – |
Anführungszeichen „ “ » « / « » ‚ ‘ › ‹ / ‹ › | |
Schrägstriche / \ | |
Klammern ( ) [ ] |
Der Halbgeviertstrich (–), auch Langstrich,[1] ist in der Typografie ein waagerechter Strich, der ein Halbgeviert lang ist. Er wird als Gedankenstrich, Bis-Strich und Streckenstrich sowie bei Geldbeträgen verwendet. Andere waagerechte Striche, mit denen der Halbgeviertstrich häufig verwechselt wird, sind das Minuszeichen, der Viertelgeviertstrich, der Geviertstrich und der Doppelgeviertstrich sowie das Bindestrich-Minus.
Für den Gedankenstrich wird im deutschsprachigen Raum der Halbgeviertstrich verwendet.[2] Der Gedankenstrich ist ein Interpunktionszeichen (Syngraphem).[3] Er dient dazu, einen Einschub innerhalb eines längeren Gedankengangs einzufügen und damit zu kennzeichnen.
Zu den angeführten Zwecken – Denkpause, Betonung eines Gegensatzes oder Wechsels – kann der Gedankenstrich auch anstelle eines Doppelpunkts gesetzt werden: „Es gibt nichts Gutes, außer – man tut es“.
Der Gedankenstrich kann als Auslassungszeichen (Auslassungsstrich) eine längere Pause oder eine Ellipse darstellen: „Du willst doch wohl nicht etwa –“, „Mein Gott, woher nehm ich bloß –?“
Werden nicht Satzbestandteile, sondern nur Wortbestandteile ausgelassen, wie z. B. in „Gedanken- oder Gegenstrich“, setzt man jedoch den Viertelgeviertstrich als Ergänzungsstrich.[6]
Der Gedankenstrich wird auf beiden Seiten durch ein Leerzeichen (oder einen Zeilenumbruch) vom Umgebenden getrennt. Ein Zeilenumbruch kann sowohl vor als auch nach einem Gedankenstrich erfolgen.
Ein einzelner Gedankenstrich sowie der abschließende eines Gedankenstrichpaares stehen aus Gründen der Lesbarkeit normalerweise nicht am Zeilenanfang.[7] Häufig wird verallgemeinert und vereinfacht, dass grundsätzlich keine Gedankenstriche am Zeilenanfang stehen sollten.[7][8][9][10][11] Daneben gibt es die Empfehlung, paarige Gedankenstriche nicht vom Einschub zu trennen.[12]
Soll aus optischen Gründen der Zeilenumbruch vor oder nach dem Strich vermieden werden, kann ein geschütztes Leerzeichen eingesetzt werden, unter Einhaltung obiger Empfehlungen, bei der Verwendung in HTML etwa:
–
[Einschub oder nachfolgender Text]in TeX:
~--~
[Einschub oder nachfolgender Text]„Je mehr Gedankenstriche in einem Buch, desto weniger Gedanken.“
Im Englischen wird als Gedankenstrich oft auch der Geviertstrich (—) mit Hair-Spaces genannten (sehr schmalen) umgebenden Leerzeichen (kompress) verwendet (die aber oft weggelassen werden).
Ebenso findet der Halbgeviertstrich als Bis-Strich bei der Notation von Intervallen wie „37–39“ Verwendung. Er steht dann für das gesprochene Wort bis. Als Intervallgrenzen sind hierbei nur zählbare (ordinale) Typen und Zahlen üblich („A–Z“ oder „0,2–45“).
Bei Verwendung der Präposition von wird, wenn sie mit dem nachfolgenden bis korrespondiert, kein Bis-Strich gesetzt, sondern das Wort bis ausgeschrieben. Richtige Varianten sind:
Falsch wäre dagegen „Öffnungszeiten: von Mo.–Do., von 10:30–22:00 Uhr“.
Man kann aber schreiben:
da hier die Präposition von sich nicht nur auf die erste Zahl „8“, sondern auf die ganze Altersangabe „8–12 Jahre“ bezieht. Man könnte auch sagen „Kinder im Alter von 8 Jahren“, ohne dass eine Erweiterung mit bis folgt; es besteht also hier keine Korrespondenz zwischen von und bis.
Phrasen werden nicht mit dem Bis-Strich abgekürzt. Falsch wäre: „kaum–gar nicht“ oder „tschüss–bald“.
Laut Duden stehen vor und nach einem Bis-Strich keine Leerzeichen („3–4 €“).[13]
Bei Verwendung des Bis-Strichs zwischen Jahresangaben wird dieser in der Regel ohne Leerzeichen gesetzt: „1961–1989“. Eine Ausnahme bildet die Darstellung zwischen Jahr und Tag: „13. August 1961 – 9. November 1989“.
Die Norm DIN 5008 „Schreib- und Gestaltungsregeln für die Textverarbeitung“ fordert beim Bis-Strich hingegen vor- und nachstehend jeweils ein Leerzeichen („3 € – 4 €“ oder „3 – 4 €“). Allerdings ist diese auf einfachen Textsatz (bis 1996 ausschließlich Schreibmaschinen) ausgelegt; sie behandelt dementsprechend weder den Halbgeviertstrich noch andere gängige Satzfiguren wie Ligaturen oder die Möglichkeiten schmalerer Abstände.
Viele Typografen setzen vor und nach dem Bis-Strich je ein spezielles Leerzeichen oder Spatium oder erzeugen auf andere Weise schmalen Leerraum.
Wenn Zahlenangaben Striche enthalten, werden auch Auslassungspunkte anstelle des Bis-Strichs verwendet: „1,– € … 100,– €“ oder „1,– … 100,– €“.
Der Gegen-Strich kennzeichnet einen Gegensatz; er ist ein Halbgeviertstrich und wird immer mit Zwischenräumen gesetzt, etwa in der Begegnung Bayern München – 1. FC Karlsruhe. Der Halbgeviertstrich mit Abständen kann den Lesefluss hemmen, weil er wie ein Gedankenstrich wahrgenommen wird. Wenn allerdings die Namen der Kontrahenten aus mehreren Wörtern bestehen, wirken fehlende Abstände eher irritierend.
Der Halbgeviertstrich kann auch anstelle des langen Geviertstrichs als verkürzter Spiegelstrich verwendet werden. Laut Duden wird ein (einem Gedankenstrich gleichender) der Gliederung dienender waagerechter Strich am Anfang eines eingerückten Absatzes gesetzt. Der Gedankenstrich zählt auch zu den Aufzählungszeichen und kann in listenhaften Aufzählungen als „Kommandostrich“ den Beginn eines Listenelements markieren. Er wird dann mit Leerzeichen verwendet; – Markus, – englisches.
Der Halbgeviertstrich wird auch bei Streckenangaben der Art „von … zu“ und „von … nach“ eingesetzt, etwa bei Eisenbahnstrecken oder Ausdrücken wie „der Abstand Erde–Mond“ oder „die Achse Nord–Süd“.
Dabei gibt es unterschiedliche Empfehlungen dazu, ob der Halbgeviertstrich durch Leerzeichen oder Spatia eingerahmt wird oder nicht.
Für den Bürobereich empfehlen DIN 5008 und Ö-NORM A 1080 Leerzeichen um den Streckenstrich: „Wien – Krakau“.
Laut Duden wird der Streckenstrich meist ohne Zwischenraum gesetzt: „Wien–Krakau“.[14] Im Schreibgebrauch werden davon aber oft Ausnahmen gemacht. Leerzeichen oder Spatien sind zum Beispiel zweckmäßig, wenn mindestens einer der Ortsnamen aus zwei Wörtern besteht („Boston – New York – Las Vegas – Phoenix“) oder wenn viele Ortsnamen als Route verbunden werden, zumal dann oft ein Zeilenumbruch notwendig wird. Der Streckenstrich soll beim Zeilenumbruch am Ende der oberen Zeile stehen.
Der Halbgeviertstrich wird als Nullersatzstrich verwendet: er kann bei runden Geldbeträgen die zwei Nullen („00“) rechts vom Komma ersetzen. Er wird ohne Abstand gesetzt: „15,– EUR“. Nicht mehr üblich, aber eigentlich nicht falsch ist es dagegen in Deutschland, bei Geldbeträgen unter 1 EUR diese links vom Komma mit einem Strich zu beginnen (z. B. „–,99 EUR“); zu Zeiten der D-Mark war dies noch verbreitet („–,99 DM“). Stattdessen soll die Ziffer Null verwendet werden (z. B. „0,99 EUR“). Der Grund ist, dass die Ähnlichkeit mit einem vollen Eurowert zu hoch wäre. In der Schweiz ist dies aber immer noch üblich.[15]
Der Nullersatzstrich wird nur bei glatten Hauptwährungseinheiten verwendet, nicht anschließend an Cent-Angaben; falsch wäre: „50,– Cent“. Auch sollte er nicht bei anderen Maßangaben verwendet werden, etwa „142,– km“ oder „25,– kg“.
In Tabellen – jedoch nie im Fließtext – kann der längere Geviertstrich verwendet werden („45,— €“).
Zwei einzelne Bindestriche stammen aus dem Zeitalter der Schreibmaschine; 3,-- EUR – sie sind heute nicht mehr üblich. Für Fälle, in denen ein Strich eine Ziffer ersetzt, sieht Unicode den ziffernbreiten Strich „‒“ (U+2012) als speziellen Halbgeviertstrich vor.
In Wörterbüchern werden die enthaltenen Sprachen durch einen Halbgeviertstrich miteinander verbunden: „Deutsch–Englisch“, „Englisch–Deutsch“.
Der Halbgeviertstrich wird bei „von … mit“ bzw. „zwischen … und“ oder für die nicht gesprochenen Wörter zwischen und mit verwendet: „die Verhandlungen Merkel–Putin“, „das Freihandelsabkommen Schweiz–EG“, „die Beziehungen Deutschland–Frankreich“.[16]
Ebenso kann der Halbgeviertstrich als Einklammerungsstrich (mit Leerzeichen, z. B. „– 24 –“, „– Grafikassistent –“), als Wiederholungsstrich in Aufzählungen und Registern sowie als Auslassungssignal in Listen anstelle von Nullen oder „keine Angabe“ benutzt werden.[17][18]
Schließlich kann er gebraucht werden beim Abbruch einer Rede („Ich fragte mich, warum er – …“ [ohne Schlusspunkt]), bei Gegenüberstellung („einerseits – andererseits“) und bei Kommandos („Auf die Plätze – fertig – los!“).[6]
Der Halbgeviertstrich ist im Unicodeblock Allgemeine Interpunktion an Position U+2013 (821110) unter dem Namen EN DASH enthalten und im Zeichensatz Windows-1252 an Position 150 (9616). Er kann in verschiedenen Systemen durch Tastenkombinationen oder Codes eingegeben werden:
System1 | Halbgeviertstrich (–) | |
---|---|---|
Windows | GUI (CP1252, Standard) | Alt+01502 |
TUI (CP850, CLI) | — | |
macOS3 | ⌥+- | |
X11 unter z. B. Linux oder BSD | Ctrl+⇧Shift+U, 2, 0, 1, 3, Enter oder Alt Gr+- (bei deutschem Tastatur-Layout) oder | |
Deutsche Standard-Tastaturbel. T2 (Standard für Deutschland und Österreich) |
Alt Gr+n | |
Neo | ⇧Umschalt+, | |
OpenOffice/LibreOffice-Varianten | Leer - - Leer | |
Microsoft Word4 |
Tastenkombination | Strg+- (Ziffernblock) |
Unicodeeingabe | 2, 0, 1, 3, Alt+C1 | |
Vim | Digraph5 | Strg+K, -, ⇧Umschalt+N |
Unicodeeingabe | Strg+V, U, 2, 0, 1, 3 | |
TeX/LaTeX | -- oder\textendash (nur LaTeX)
| |
XML-/HTML- Entitäten |
namentlich | –
|
dezimal | –
| |
hexadezimal | –
| |
Unicode | U+2013 |